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Tierversuche müssen abgeschafft werden, da sie ethisch nicht vertretbar sind und den medizinischen Fortschritt behindern. Die Kampagne zielt auf einen besonders grausamen Teilbereich der Tierversuche ab, für den ein gesetzliches Verbot mit etwas politischem Willen realistisch umsetzbar ist.

Eine Kampagne von


Versuchsbeschreibungen

Hier haben wir einige Bespiele von Versuchen des Schweregrads "schwer" aufgeführt, die in jüngster Zeit in Deutschland durchgeführt worden sind. Die Angaben beruhen auf in Fachzeitschriften veröffentlichten Artikel. Diese und weitere Versuchsbeschreibungen finden Sie auch unter www.datenbank-tierversuche.de.

Schwimmen bis zur Erschöpfung, um Depression zu simulieren („forcierter Schwimmtest")
Elektroschocks, denen das Tier nicht entkommen kann („erlernte Hilflosigkeit“)
Tod durch Vergiftung
• Versagen eines Herzschrittmachers
Wirksamkeitstests von Impfstoffen
• Bestrahlung mit Todesfolge
Tod durch Abstoßungsreaktion von Transplantaten
Metastasierende Tumore und fortschreitenden, tödliche Tumore
• Knochenbrüche
Versagen mehrerer Organe
Xenotransplantation (Organtransplantation von einer Tierart auf eine andere)
Anzüchten von mit schwerem Leid verbundenen genetischen Störungen, z.B. Huntington Krankheit
Stoffwechselkäfig mit schwerer Einschränkung der Bewegungsfreiheit über einen längeren Zeitraum
• längere Einzelhaltung von Primaten oder Hunden
• Immobilisierung zur Herbeiführung von Magengeschwüren oder Herzversagen

Schwimmen bis zur Erschöpfung, um Depression zu simulieren („forcierter Schwimmtest")

Wie grausam der forcierte Schwimmtest ist, zeigt dieses Video von PeTA:

Dokument 1

Tiere: 64 Ratten
Experiment: Bei Ratten wird unter Narkose das linke Hinterbein aufgeschnitten, der Ischiasnerv wird freigelegt, und es werden 4 Ligaturen aus Nahtfaden um den Nerv gelegt und nur leicht zugezogen. Die Haut wird vernäht. Durch die Fäden kommt es zu Reizungen und zu einem chronischen Schmerz, was durch ein Hinterherziehen des Beins deutlich wird. Bei einigen Tieren wird das Medikament Tramadol durch Injektion in die Bauchhöhle verabreicht, ein Schmerzmittel für Menschen, das seit 1977 auf dem Markt ist.
Beim Menschen geht chronischer neuropathischer Schmerz mit Überempfindlichkeit, Angst und Depression einher. Da diese – wie die Autoren bemerken – nicht bei Tieren abgefragt werden kann, wird auf Tests zum Angst und Depressionsverhalten zurückgegriffen.
Unter anderem wird das Depressionsverhalten im Forcierten Schwimmtest getestet: Eine Ratte wird in einen Wasser gefüllten Plexiglaszylinder von 40 cm Höhe und 18 cm Durchmesser gesetzt. Das Tier schwimmt, bis es merkt, dass es kein Entkommen gibt und aufgibt und sich treiben lässt. Der Test wird 15 min an einem und 5 Minuten am nächsten Tag durchgeführt. Lässt die Ratte sich früh treiben, gilt sie als depressiv.

Hintergrund: Test eines Medikaments zur Behandlung von chronischem neuropathischen Schmerz. Bei dieser Schmerzform spielt die Gemütsalge des Patienten eine wichtige Rolle. Da diese – wie die Autoren bemerken – nicht bei Tieren abgefragt werden kann, wird auf Tests zum Angst und Depressionsverhalten zurückgegriffen.

Titel: Tramadol reduces anxiety-related and depression-associated behaviors presumably induced by pain in the chronic constriction injury model of neuropathic pain in rats
Zeitschrift: Pharmacology, Biochemistry and Behavior 2014: 124, 290-296
Autoren: Ombretta Caspari (1)*, Marie-Celine Reitz (1), Angelo Ceci (2), Andreas Kremer (2), Rolf-Detlef Treede (1)
Institute: (1) Institut für Neurophysiologie, Centrum für Biomedizin und Medizinische Technologie Mannheim (CBTM), Universität Heidelberg, Ludolf-Krehl-Str. 13, 68167 Mannheim, (2) Boehringer Ingelheim Pharma GmbH & Co. KG, Biberach/Riss


Dokument 2

Tiere: mindestens 82 Mäuse

Experiment: Mäuse werden 5 Wochen lang, 6 Tage pro Woche einem Stressprotokoll ausgesetzt, das ein Verhalten ähnlich einer Depression hervorrufen soll. Es werden genmanipulierte Mäuse untersucht, denen ein bestimmtes Gen fehlt, und mit Wildtypmäusen verglichen. Das Protokoll für „leichten“ chronischen Stress beinhaltet nacheinander in unterschiedlicher Reihenfolge: 1 h fixieren; 1 h im Käfig mit 4 anderen fremden Mäusen (sozialer Stress); 1-3 h stroboskopisches Licht (Lichtblitze); 4-8 h schiefer Käfig; 8-12 h nasser Käfiginhalt; 8-12 h keine Einstreu; 24 h Licht- oder Dunkelphase; 18-24 h Nahrungsentzug gefolgt von 30 Minuten Zeigen von unerreichbarem Futter;18-24 h Wasserentzug gefolgt von 30 Minuten Zeigen der leeren Wasserflasche.
Vor, während und nach der fünfwöchigen Stressperiode wird mehrfach getestet, ob die Mäuse Zuckerwasser trinken, wenn es ihnen angeboten wird. Mäuse, die das Zuckerwasser verschmähen, gelten als depressiv. Außerdem wird unter anderem der „forcierte Schwimmtest“ oder „Verzweiflungstest“ durchgeführt. Hierbei muss die Maus in einem Wasser gefüllten Zylinder 6 Minuten schwimmen. Es wird dabei die Zeit gemessen, ab wann die Maus keine Schwimmbewegung mehr durchführt. Mäuse, die früh aufhören zu schwimmen, gelten als depressiv. 24 Stunden später werden die Tiere durch Genickbruch getötet und das Gehirn wird untersucht.

Hintergrund: Verhalten von genmanipulierten und "normalen" Mäusen, die durch 5 Wochen langen Stress depressiv gemacht wurden. 

Bereiche: Stressforschung, Depressionsforschung, Psychiatrie
Titel: Enkephalin knockout male mice are resistant to chronic mild stress
Zeitschrift: Genes Brain and Behavior 2014: 13(6); 550-558
Autoren: Irene Melo, Eva Drews-Uebbing, Andreas Zimmer, Andreas Bilkei-Gorzo*
Institut: Institut für Molekulare Psychiatrie, Universität Bonn, Sigmund-Freud-Str. 25, 53125 Bonn


Erlernte Hilflosigkeit

Dokument 3

Tiere: Mindestens 24 Mäuse

Experiment: Es werden männliche, genmanipulierte Mäuse verwendet. Weibliche Tiere dieser Zuchtlinie eignen sich nicht, da sie nicht erlernt hilflos werden. Ein Teil der Tiere wird mit dem Brustkrebsmedikament Tamoxifen behandelt. Dieses bewirkt als Nebenwirkung die Ausschaltung eines bestimmten Rezeptors im Gehirn, dessen Funktion hier untersucht werden soll. Sowohl Tamoxifen-behandelte als auch nicht-behandelte Mäuse werden unter anderem folgendem Test zur erlernten Hilflosigkeit unterzogen:
Eine Maus wird in eine Box gesetzt. Über das Bodengitter werden 180 unausweichliche Elektroschocks von unterschiedlicher Länge (1-3 sec.) und mit unterschiedlichen Intervallen (1-15 sec.) verabreicht. Die Prozedur dauert 52 Minuten und wird am folgenden Tag für weitere 52 Minuten wiederholt. 24 Stunden später wird getestet, ob die Tiere „erlernt hilflos“ geworden sind, ein Zeichen für Depression. Dazu wird eine Maus in eine Box mit zwei Abteilen gesetzt und zwanzig Minuten folgender Prozedur ausgesetzt: Eine Lampe leuchtet auf, gefolgt von einem Fußschock in dem einen Abteil. Nach 30 Sekunden erleuchtet die Lampe erneut auf als Hinweis auf den bevorstehenden Schock. Die Maus kann reagieren mit „Vermeidung“ (Wechsel in das andere Abteil bei Aufleuchten der Lampe), „Flucht“ (Wechsel in das andere Abteil bei Fußschock) oder „Versagen“ (Sitzenbleiben). Mäuse, die „versagen“ sind „erlernt hilflos“ und gelten als „Modell“ für Depression. Am Ende der Versuche – nach 22-25 Wochen – werden alle Mäuse auf nicht genannte Weise getötet, um ihre Gehirne zu untersuchen.

Hintergrund: Untersuchung der molekularen Details im Gehirn von erlernt hilflosen Mäusen.

Titel: Impact of adolescent GluA1 AMPA receptor ablation in forebrain excitatory neurons on behavioural correlates of mood disorders
Zeitschrift: European Archive of Psychiatry and Clinical Neuroscience 2014: 264; 625-629
Autoren: Miriam A. Vogt, Hasan Elkin, Natascha Pfeiffer, Rolf Spanagel, Peter Gass, Dragos Inta*
Institut: Institut für Psychiatrie und Psychotherapie, Zentralinstitut für Seelische Gesundheit, Universität Heidelberg, J5, 68159 Mannheim


Tod durch Vergiftung

Dokument 4

Tiere: Mäuse (unbekannte Anzahl)

Experiment: Es werden genetisch veränderte und „normale“ Wildtyp-Mäuse (Kontrollgruppe) verwendet. Den Tieren wird ein Bakteriengift in den Bauchraum injiziert. In der Kontrollgruppe sterben alle Tiere innerhalb von 2 bis 4 Tagen an Nierenversagen. Die genetisch veränderten Mäuse überleben länger. Bei Mäusen einer weiteren Gruppe mit einer anderen genetischen Veränderung setzen nach vier Tagen schwere neurologische Ausfallerscheinungen mit allgemeiner Schwäche, Zittern, Anfällen und Gangstörungen ein. 50 Prozent der Tiere aus dieser Gruppe versterben 4 Tage später, also 8 Tage nach Verabreichung des Giftes. Alle Tiere, die nicht nach einer bestimmten Zeit verstorben sind, werden getötet und seziert. Es werden Gewebeproben aus den Nieren entnommen und die verschiedenen Veränderungen untersucht.

Hintergrund: Erforschung der Entstehung und Ausprägung des akuten Nierenversagens nach einer Vergiftung mit Shigatoxin 2 (Giftstoff aus einem bestimmten Bakterium).

Titel: Direct acute tubular damage contributes to Shigatoxin-mediated kidney failure
Zeitschrift:
Journal of Pathology 2014: 234; 120–133
Autoren: Stefan Porubsky (1,2)*, Giuseppina Federico (1), Johannes Müthing (3), Richard Jennemann (1), Norbert Gretz (4), Stefan Büttner (5), Nicholas Obermüller (5), Oliver Jung (5), Ingeborg A. Hauser (5), Elisabeth Gröne (1), Helmut Geiger (5), Hermann-Josef Gröne (1) und Christoph Betz (5)
Institute: (1) Abteilung zelluläre und molekulare Pathologie, Deutsches Krebsforschungszentrum, Heidelberg, Im Neuenheimer Feld 28069120 Heidelberg, (2) Pathologisches Institut, Medizinische Fakultät Mannheim, Universität Heidelberg, Theodor-Kutzer-Ufer 1- 3, 68167 Mannheim, (3) Institut für Hygiene, Universitätsklinikum Münster, (4) Zentrum für Medizinische Forschung (Medical Research Center), Medizinische Fakultät Mannheim, Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg, (5) Funktionsbereich Nephrologie, Medizinische Klinik III: Kardiologie, Angiologie, Nephrologie, Zentrum der Inneren Medizin, Universitätsklinikum Frankfurt


Wirksamkeitstest von Impfstoffen

Dokument 5

Tiere: Mäuse (unbekannte Anzahl)

Experiment: Es werden gentechnisch veränderte Mäuse verwendet, die besonders anfällig für Viruserkrankungen sind. Gruppen von Mäusen erhalten einen von drei Impfstoffen gegen die Blauzungenkrankheit, die bei Schafen und anderen Wiederkäuern vorkommt. Kontrollgruppen erhalten statt des Impfstoffes, eine wirkungslose Substanz injiziert. Dann werden die Mäuse mit dem Blauzungenvirus infiziert. Die ungeimpften Kontrolltiere leider unter massivem Gewichtsverlust und sterben alle innerhalb von sechs Tagen. Mäuse der Gruppen, die einen bestimmten Impfstoff erhalten haben, sterben ebenfalls innerhalb von sieben Tagen. Mäuse mit einem Gewichtsverlust von über 20% werden durch Genickbruch getötet. Die meisten geimpften Tiere zeigen einige Symptome, wie gesträubtes Fell und leichten Gewichtsverlust (5%), erholen sich aber wieder. Vierzehn Tage nach der Virusinjektion werden die überlebenden Mäuse auf nicht genannte Weise getötet, um die Milzen zu untersuchen.

Hintergrund: Wirksamkeitstest eines Impfstoffs gegen die Blauzungenkrankheit.

Titel: An equine herpesvirus type 1 (EHV-1) expressing VP2 and VP5 of serotype 8 bluetongue virus (BTV-8) induces protection in a murine infection model
Zeitschrift: PLoS One 2012: 7(4), e34425
Autoren: Guanggang Ma (1), Michael Eschbaumer (2), Abdelrahman Said (1), Bernd Hoffmann (2), Martin Beer (2), Nikolaus Osterrieder (1)*
Institute: (1) Institut für Virologie, Freie Universität Berlin, Berlin, (2) Institut für Virusdiagnostik, Friedrich-Löffler-Institut, Greifswald-Insel Riems

Tod durch Abstoßungsreaktion

Dokument 6

Tiere: mindestens 68 Mäuse

Experiment: Unter Narkose werden den „Spendermäusen“ die Herzen entnommen. Diese werden den „Empfängermäusen“ neben deren eigenes Herz eingesetzt und mit diesem verbunden. Die Mäuse werden in fünf Gruppen eingeteilt. Jede Mäusegruppe erhält eine andere Therapie mit entweder dem interessierenden Spiegelmer-Stoff in verschiedenen Dosierungen oder einem herkömmlichen Medikament zur Unterdrückung der körpereigenen Abwehr (Cyclosporin A) in verschiedenen Konzentrationen. Eine Gruppe erhält beide Substanzen in Kombination. Eine Gruppe dient als Kontrollgruppe. Diese Tiere erhalten einen inaktiven Wirkstoff und müssen die Abstoßungsreaktion unbehandelt aushalten. Allen Tieren wird die tägliche Medikation in den Bauchraum gespritzt. Zudem wird die Herzpumpfunktion täglich durch Abtasten überprüft. In der unbehandelten Kontrollgruppe sind alle Mäuse nach 9 Tagen tot. In den anderen Gruppen sterben die Mäuse nach 9-23 Tagen.

Hintergrund: Untersuchung der Abstoßungsreaktion bei genetisch veränderten, herztransplantierten Mäusen unter einer neuen immunsupprimierenden Therapie.

Titel: Spiegelmer Inhibition of MCP-1/CCR2 – Potential as an Adjunct Immunosuppressive Therapy in Transplantation
Zeitschrift: Scandinavian Journal of Immunology 2015: 82(2);102-109
Autoren: A. Kalnins (1), M. N. Thomas (1), M. Andrassy (2), S. Müller (3), A. Wagner (1), S. Pratschke (1), M. Rentsch (1), S. Klussmann (4), T. Kauke (1), M. K. Angele (1), A. V. Bazhin (1), M. Fischereder (5), J. Werner (1), M. Guba (1), J. Andrassy (1)*
Institute: (1) Klinik für Allgemeine, Viszeral- und Transplantations-, Gefäß- und Thoraxchirurgie, Ludwig-Maximilians-Universität München, Marchioninistr. 15, 81377 München, (2) Medizinische Universitätsklinik, Ruprecht-Karls-Universität, Heidelberg, (3) Klinik für Pathologie, Ludwig-Maximilians-Universität, München, (4) NOXXON Pharma AG, Berlin, (5) Abteilung für Nephrologie, Klinik für Innere Medizin, Med IV, Ludwig-Maximilians-Universität, München

Tod durch Krebs

Dokument 7

Tiere: Mäuse (unbekannte Anzahl)

Experiment: Den Mäusen werden bestimmte Antigene und Antikörper gegen bestimmte Immunzellen in die Bauchhöhle injiziert. Einige Wochen später werden Hautkrebszellen (Melanom) in eine Hautfalte am Rücken injiziert. Eine Gruppe Mäuse erhält nur die Melanonzellen. Je nach Gruppe sterben die Tiere unterschiedlich schnell. In den meisten Gruppen sind innerhalb von drei Wochen fast alle Mäuse tot oder sie werden getötet, wenn sie sterbend gefunden werden. In einer Gruppe überleben 20% der Mäuse 29 Tage.

Hintergrund: Untersuchung der Immunantwort bei künstlich ausgelöstem Hautkrebs.

Titel: Antigen delivery to CD11c+CD8- dendritic cells induces protective immune responses against experimental melanoma in mice in vivo
Zeitschrift: The Journal of Immunology 2014: 192; 5830-5838
Autoren: Kirsten Neubert (1), Christian H.K. Lehmann (1), Lukas Heger (1), Anna Baranska (1), Anna Maria Staedtler (1), Veit R. Bucholz (2), Sayuri Yamazaki (3), Gordon F. Heidkamp (1), Nathalie Eissing (1), Henry Zebroski (4), Michel C. Nussenzweig (5), Falk Nimmerjahn (6), Diana Dudziak (1)*
Institute: (1) Hautklinik, Labor für Dendritische Zellbiologie, Universitätsklinikum, Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, Hartmannstr. 14, 91052 Erlangen, (2) Institut für Medizinische Mikrobiologie, Immunologie und Hygiene, Technische Universität München (TUM), München, (3) Department of Geriatric and Environmental Dermatology, Nagoya City University, Graduate School of Medical Sciences, Nagoya, Japan, (4) Proteomics Resource Center, The Rockefeller University, New York, USA, (5) Laboratory of Molecular Immunology, The Rockefeller University, New York, USA, (6) Biologische Fakultät, Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, 91052 Erlangen

Multiples Organversagen (Versagen mehrerer Organe)

Versuch 8

Tiere: mindestens 328 Mäuse und 35 Ratten

Experiment: Ratten und Mäusen werden Lipopolysaccharide (Bakteriengifte) unter die Haut injiziert, um einen Blutvergiftungsschock (Endotoxämie) auszulösen. Es wird zuerst die Dosis und Verabreichungsart bestimmt bei der 70-80% der Mäuse innerhalb der ersten 48 Stunden nach der Vergiftung sterben. Dann wird untersucht, ob verschiedene Substanzen (Gliptine und GLP-1 Analoge) eine Auswirkung auf die Todesrate der Tiere haben. Hierfür werden die Substanzen zu verschiedenen Zeitpunkten auf verschiedene Arten und in verschiedenen Mengen vor oder nach der Blutvergiftung verabreicht. Die Überlebensrate wird bei den Mäusen 72 Stunden und bei den Ratten 24 Stunden beobachtet. In manchen Gruppen sterben bis zu 90 % der Tiere. Die Tiere sterben an multiplen Organversagen, d.h., die Funktionen mehrerer Organe fallen aus. Die schwer kranken, sterbenden Tiere werden fünfmal in Röhren gesteckt, um Blutdruck zu messen, Blut abzunehmen und die Blutungszeiten von herbeigeführten Schwanzverletzungen zu bestimmen. Die überlebenden Ratten werden unter Anästhesie getötet. Die Tötung der überlebenden Mäuse wird nicht erwähnt.

Hintergrund: Injektion von Bakteriengiften bei Ratten und Mäusen als ein Model für menschliche Sepsis.

Titel: Gliptin and GLP-1 analog treatment improves survival and vascular inflammation/dysfunction in animals with lipopolysaccharide-induced endotoxemia
Zeitschrift: Basic Research in Cardiology 2015: 110 (2); 465
Autoren: Sebastian Steven (1,2), Michael Hausding (1), Swenja Kröller-Schön (1), Michael Mader (1), Yuliya Mikhed (1), Paul Stamm (1), Elena Zinßius (1), Amanda Pfeffer (1), Philipp Welschof (1), Saule Agdauletova (1), Stephan Sudowe (3), Huige Li (4), Matthias Oelze (1), Eberhard Schulz (1), Thomas Klein (1), Thomas Münzel (1), Andreas Daiber (1)*
Institute: (1) Medizinische Klinik und Poliklinik, Labor für Molekulare Kardiologie, Kardiologie, Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, Geb. 605, Raum 3.262, Langenbeckstr. 1, 55131 Mainz, (2) Centrum für Thrombose und Hämostase, Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, (3) Universitäts-Hautklinik, Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, (4) Institut für Pharmakologie, Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz
 

Xenotransplantation

Dokument 9

Tiere: 21 Schweine und 21 Paviane (13 Anubispaviane und 8 Mantelpaviane)

Experiment: Den 21 genetisch veränderten Ferkeln (13 kg) werden unter Narkose die Herzen entnommen. 21 in Gefangenschaft aufgezogene Paviane dienen als Empfänger der Herzen. Sie werden in zwei Gruppen eingeteilt. Jede Gruppe erhält eine andere medikamentöse Vorbehandlung. Die Affen werden in Narkose gelegt und ihr Körper wird auf 30 Grad heruntergekühlt. Der Brustkorb der Affen wird in der Mittellinie am Brustbein eröffnet. Es wird unter Nutzung der Herz-Lungen-Maschine und eines Blutverdünners das Spenderschweineherz rechts neben das Affenherz eingesetzt und mit diesem verknüpft. Das Spenderherz drückt auf die rechte Lunge der Affen, trotzdem wird diese Position des Spenderherzens gewählt. Nach Beendigung des Einsetzens werden die beiden Herzen defibrilliert und so wieder aktiviert und die Herz-Lungen-Maschine abgestellt. Die Affen werden wieder erwärmt und aus der Narkose aufgeweckt. Fünf Affen versterben schon während der Operation, vier weitere versterben wenige Tage danach aufgrund der immunsuppressiven Behandlung oder der Operationsmethodik. Die restlichen Tiere benötigen ein Sauerstoffzelt um ihre Käfige, um eine ausreichende Sauerstoffversorgung aufrechterhalten zu können und leiden an Infektionen. Viele Tiere sind nach kurzer Zeit in einem schlechten Allgemeinzustand und werden getötet. Todesursachen oder Tötungsgrund sind unter anderem: Hirnembolie, Kammerflimmern, Herzversagen, Lungenödem, Lungenversagen, Herzrhythmusstörungen oder Blutvergiftung mit Pilzen. Die längste Überlebenszeit beträgt 50 Tage.

Hintergrund: Überlebenszeit und Untersuchung der Abstoßungsreaktion bei Affen mit implantierten Schweineherzen unter verschiedenen die Immunreaktion unterdrückenden Behandlungsschemata. Das Ergebnis: Die meisten Affen sterben trotz massiver Immunsuppression wenige Tage bis Wochen nach der Operation aufgrund massiver Nebenwirkungen der Behandlung, Infektionen oder anderen Komplikationen.

Titel: Pre-clinical heterotopic intrathoracic heart xenotransplantation: a possibly useful clinical technique
Zeitschrift: Xenotransplantation 2015: 22; 427–442; doi: 10.1111/xen.12213
Autoren: Jan-Michael Abicht (1,2)*, Tanja Mayr (1,2)*, Bruno Reichart (2), Stefan Buchholz (3), Fabian Werner (3), Isabelle Lutzmann (3), Michael Schmoeckel (3,4), Andreas Bauer (1), Michael Thormann (3), Martin Langenmayer (5), Nadja Herbach (5), Heike Pohla (6), Rudolf Herzog (2), Christopher G. A. McGregor (7,8), David Ayares (9), Eckhard Wolf (10), Nikolai Klymiuk (10), Andrea Baehr (10), Alexander Kind (11), Christian Hagl (3), Ute Ganswindt (12), Claus Belka (12), Sonja Guethoff (2,3), Paolo Brenner (2,3)
Institute: (1) Klinik für Anästhesiologie, Ludwig-Maximilians-Universität, Marchionistr., 81377 München, (2) Transregionales, gemeinschaftliches Forschungslabor 127, Walter-Brendel-Zentrum für experimentelle Medizin, Ludwig-Maximilians-Universität, München, (3) Klinik für kardiovaskuläre Chirurgie, Ludwig-Maximilians-Universität, München, (4) Klinik für Herzchirurgie, Asklepios Klinik St Georg, Hamburg, (5) Institut für Veterinärpathologie, Ludwig-Maximilians-Universität, München, (6) Tumorimmunologie Labor, LIFE Zentrum, Ludwig-Maximilians-Universität, München, (7) Mayo Clinic, Rochester, MN, USA, (8) University College London, London, UK, (9) Revivicor, Blacksburg, VA, USA, (10) Abteilung für molekulare Tierzucht und Biotechnologie, Ludwig-Maximilians-Universität, München, (11) Lehrstuhl für Biotechnologie der Nutztiere, Wissenschaftszentrum Weihenstephan, Technische Universität München, (12) Abteilung für Radioonkologie, Ludwig Maximilian Universität, München

Anzüchten von mit schwerem Leid verbundenen genetischen Störungen, z.B. Huntington Krankheit

Versuch 10

Tiere: 158 Ratten

Experiment: Es werden genmanipulierte Ratten verwendet, die ein menschliches Gen tragen, durch das Symptome der Huntington Krankheit, einer fortschreitenden Nervenkrankheit, ausgelöst werden, sowie „Wildtyp-Ratten“, bei denen die Genveränderung nicht auftritt. Im Alter zwischen 2 und 12 Monaten werden verschiedene Tests zum Lern-, Gedächtnis-, und Angstverhalten durchgeführt:
- Im Angst-Konditionierungs-Test werden einer Ratte in einer Box 6 Fußschocks (Elektroschocks über das Bodengitter) verabreicht. Zwei Monate später wird die Ratte wieder in die Box gesetzt, und registriert, ob sie vor Angst erstarrt („freezing“).
- In einem weiteren Test werden die Elektroschocks mit lauten Tönen kombiniert und es wird beurteilt, ob die Ratte bei Ertönen des Tons vor Angst erstarrt. Beim nächsten Mal wird das Gitter in der Box abgedeckt und es wird getestet, ob die Ratte sich trotzdem an die Box und den Schmerz erinnert und vor Angst erstarrt.
- Bei einer ähnlichen Versuchsanordnung erfolgt der Fußschock in einem zeitlichen Abstand von 20 sec. Nach dem Ton.
- Beim Flinch-jump-Test wird eine Ratte in einer Box langsam ansteigendem Strom ausgesetzt. Es wird die Stromstärke bestimmt, bei der die Ratte erstmals zusammenzuckt und erstmals springt. Das weitere Schicksal der Tiere wird nicht erwähnt.

Hintergrund: Lern-, Gedächtnis-, und Angstverhalten von genmanipulierten Ratten als „Modell“ für die Huntington Krankheit.

Titel: Reversal learning and associative memory impairments in a BACHD rat model for Huntington Disease
Zeitschrift: PLOS One 2013: 88(10); e71633
Autoren: Yah-se K. Abada (1,2)*, Huu Phuc Nguyen (3), Bart Ellenbroek (4), Rudy Schreiber (5)
Institute: (1) Neuropharmakologie, EVOTEC AG, Essener Bogen 7, 22419 Hamburg, (2) Institut für Hirnforschung, Abteilung Neuropharmakologie, Universität Bremen, Bremen, (3) Institut für Medizinische Genetik und Angewandte Genomik, Universität Tübingen, Tübingen, (4) School of Psychology, Victoria University of Wellington, Neuseeland, (5) Behavioral Physiology & Pharmacology, University of Groningen, Niederlande

Stoffwechselkäfig mit schwerer Einschränkung der Bewegungsfreiheit über einen längeren Zeitraum

Dokument 11

Tiere: 48 Ratten

Experiment: Es werden Ratten mit einer bestimmten genetischen Veränderung verwendet, durch die Symptome der Huntington Krankheit des Menschen, einer fortschreitenden Nervenkrankheit, ausgelöst werden, sowie „Wildtyp-Ratten“, bei denen die Genveränderung nicht auftritt. Ihr Genotyp wird im Alter von 3 Wochen bestimmt, indem die Schwanzspitze abgeschnitten und analysiert wird. Im Alter von 2 bis 6 Monaten müssen 48 Tiere verschiedene Verhaltens- und Lernexperimente in einem speziellen und neu entwickelten Stoffwechselkäfig (Phenomaster) sowie einem weiteren Käfig (IntelliCage) durchlaufen, um zu testen, ob sich diese Käfige gut dazu eignen. Die Ratten werden dazu für bis zu 72 Stunden einzeln in den Stoffwechselkäfig verbracht, ein kleiner Plastikkasten, in dem Messgrößen wie Sauerstoffgehalt, Futter- und Wasseraufnahme sowie Bewegungsaktivität gemessen werden können. In diesem Käfig sollen die Tiere einen Hebel betätigen, um Futter zu erhalten. Dies wird mit unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden wiederholt.

Hintergrund: Untersuchung eines neuen Stoffwechselkäfigs hinsichtlich seiner Eignung zur standardisierten Durchführung von Experimenten.

Titel: Automated phenotyping and advanced data mining exemplified in rats transgenic for Huntington’s disease
Zeitschrift: Journal of Neuroscience Methods 2014: 234; 38-53
Autoren: Yvonne K. Urbach (1), Kerstin A. Raber (1), Fabio Canneva (1), Anne-C. Plank (1), Theresa Andreasson (2), Henrik Ponten (2), Johan Kullingsjö (2), Huu Phuc Nguyen (2), Olaf Riess (3), Stephan von Hörsten (1)*
Institute: (1) Experimentell-Therapeutische Abteilung, Präklinisches Experimentelles Tierzentrum (PETZ), Universitätsklinikum Erlangen, Palmsanlage 5, 91054 Erlangen, (2) NeuroSearch Sweden AB, Göteburg, Schweden, (3) Institut für Medizinische Genetik und angewandte Genomik, Eberhard–Karls-Universität Tübingen, Tübingen

 

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